Parabene sind in mehr als zwei Dritteln aller erhältlichen konventionellen Kosmetikprodukte enthalten. Da diese Produkte in der Regel auf Wasserbasis hergestellt werden, kommt man am Einsatz von Hilfsstoffen nicht vorbei.

Schließlich soll das Produkt lange haltbar sein und muss daher gegen mikrobiellen Verderb geschützt werden.

Parabene erkennen

Diese beigefügten Stoffe werden als Konservierungsstoff oder Konservierungsmittel bezeichnet. Zu den bekanntesten Vertretern gehören die sogenannten Parabene, die wegen ihrer antimikrobiellen Wirkung geschätzt werden.

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Was sind Parabene?

Paraben Strukturformel
Strukturformel Parabene

Parabene sind Salze und Ester der para-Hydroxybenzoesäure, daher werden sie in der Fachliteratur auch häufig als PHB-Ester bezeichnet.

Aufgrund ihrer antimikrobiellen und fungiziden (pilztötenden) Wirkweise werden sie in der Kosmetikindustrie, in pharmazeutischen Erzeugnissen und in einigen Lebensmitteln als Konservierungsmittel eingesetzt.

Bekannte Synonyme für Parabene sind Parahydroxybenzoate, Oxybenzoesäure, Propagin und Metagin.

Warum stehen Parabene in der Kritik?

Parabenen haftet ein vergleichsweise geringes Allergiepotential an, sie werden im Allgemeinen als gut hautverträglich eingestuft. Die Chemikalien haben allerdings eine schwache Östrogen-ähnliche Wirkung, da sie in ihrer chemischen Struktur dem weiblichen Sexualhormon Östrogen ähneln.

Sicher ist, das Parabene über die Haut aufgenommen werden. Daher stehen sie seit einigen Jahren im Verdacht sich im menschlichen Körper abzulagern und das Hormonsystem zu beeinflussen. Daher ist die Verwendung von Parabenen umstritten.

Gegenwärtig ist noch nicht abschließend geklärt, ob und wie Parabene den Hormonhaushalt des Menschen beeinflussen und krebsserregend wirken.

Wie gefährlich sind Parabene?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) spricht den Parabenen lediglich eine geringe Toxizität zu und weist nachdrücklich darauf hin, dass alternative Konservierungsstoffe ein weitaus stärker allergisierendes Potential aufweisen.

Parabene sind in der Europäischen Union gemäß der EG-Kosmetik-Verordnung als Konservierungs­stoffe in einer Anwendungs­konzentration von 0,4 bis 0,8 Prozent zugelassen. Das BfR schätzt Methylparaben und Ethyl­paraben in dieser Konzentration als sicher ein. (Stellungnahme Nr. 009/2011 des BfR vom 28. Januar 2011) [1]

Verschiedene andere Parabene dürfen seit April 2015 nicht mehr in Kosmetikprodukten für Babys, zum Beispiel Wundschutzcremes, verwendet werden.

Wirkung auf den Menschen

Es wird befürchtet, dass das hormonelle Gleichgewicht beim Menschen, durch die östrogenähnliche Struktur der Chemikalien, gestört werden könnte.

Parabene weisen eine hormonelle Aktivität auf und können über die Haut aufgenommen werden. Allerdings ist diese, im Gegensatz zum normalen weiblichen Sexualhormon, erheblich geringer. (Größenordnung: mindestens um den Faktor 1000 geringer.)

Je länger die Kette der Parabene ist, desto höher ist die Östrogene Potenz, doch die Aufnahme über die Haut nimmt mit der Länge ab.

Studien zu Parabenen

Vier Arten von Parabenen wurden an Versuchstieren untersucht: Butyl- und Propylparabene und Methyl- und Ethylparabene. Für diese vier Gruppen wurden in Kosmetika Höchstkonzentrationen ausgeschrieben.

In Tierversuchen an Ratten wurde festgestellt, dass Parabene eine Auswirkung auf den Hormonhaushalt haben. Bei männlichen Ratten führten sie zu einer Senkung des Testosteronspiegels und somit zu einer verringerten Anzahl gesunder Spermien. Bei den weiblichen Tieren wurde im Gegensatz ein Einwachsen der Gebärmutter beobachtet.

Die Ergebnisse lassen sich jedoch nicht 1:1 auf den Menschen übertragen. Bisher fehlen fundierte Daten zur dermalen Absobation (Aufnahme über die Haut) und der Verstoffwechselung beim Menschen. Bei anderen Parabenarten, wie etwa Isopropyl-, Isobutyl- und Phenylparabenen, ist der Stand der Forschung noch geringer.

Kontroverse Studie aus England

2004 wurde eine Studie vorgelegt, die seitdem heftig und kontrovers diskutiert wird: Concentrations of parabens in human breast tumours (P. D. Darbre, A. Aljarrah, W. R. Miller, N. G. Coldham, M. J. Sauer, G. S. Pope) [2]. Die Forschenden stellten fest, dass im Tumorgewebe von 20 Frauen in 18 von 20 Proben Parabene enthalten sind.

An der Durchführung der Studie und der Auswertung gab es von Anfang an viel Kritik. So ist unter anderem nicht geklärt, ob die Proben Parabene aus Pflegeprodukten enthalten oder ob es durch Parabenhaltige Reinigungsmittel der Laborausstattung zu einer Verunreinigung kam.

Wo werden Parabene überall eingesetzt?

Seit mehreren Jahrzehnten werden Parabene als Konservierungsmittel für Medikamente und Kosmetika eingesetzt und halten diese durch ihre antibakterielle Wirkung frei von Krankheitserregern.

Ohne die Wirkung der Parabene müssten Produkte wie Sonnenschutzcreme, Rasierschaum, Deodorants, Arzneimittel, Tabakwaren, Make-up, Schuhputzmittel, Lebensmittel und Bodylotions gekühlt werden, da die Haltbarkeit der Produkte deutlich geringer wäre.

Da Kosmetika größtenteils aus Wasser bestehen und sich Keime in diesem Medium ansiedeln, ist eine Konservierung dieser Stoffe unbedingt notwendig.

Am häufigsten werden folgende Parabene eingesetzt:

  • Methylparaben
  • Ethylparaben
  • Propylparaben
  • Butylparaben
  • Isopropylparaben

Parabene in der Kosmetik

Parabene werden in ganz unterschiedlichen Kosmetikartikeln genutzt. Sie werden in Deodorants und Antitranspirantien eingesetzt, konservieren aber auch Cremes, Lotions, Shampoos oder Lippenstifte.

Hierbei dominieren Methylparaben und Ethylparaben, da die Konservierung mit diesen Parabenen eine sehr kostengünstige Variante darstellt.

Kosmetische Produkte werden zumeist durch Methyl- und Ethylparabene haltbar gemacht. Hin und wieder werden Propyl- und Butylparabene eingesetzt.

Hierbei gelten in der Europäischen Union  die Höchstkonzentrationen von 0,4% für Methyl- und Ethylparabene, von 0,14% für Propyl- und Butylparabene und 0,8% für Estergemische [3]. Methyl- und Ethylparabene werden in dieser Konzentration vom BfR als sicher eingestuft.

Folgende Stoffe sind als Konservierungsmittel für kosmetische Produkte in der Europäischen Union nicht mehr zugelassen:

  • Isopropylparaben
  • Isobutylparaben
  • Phenylparaben
  • Pentylparaben
  • Benzylparaben
Bedeutet Ohne Parabene gleichzeitig ohne Konservierungsmittel?
Mit Slogans wie „ohne Parabene“ oder „Paraben-frei“ wird seit einigen Jahren auf Verpackungen um die Gunst der Kund*innen geworben. Doch das bedeutet nicht automatisch, dass sich keine Konservierungsstoffe in den Produkten befinden. Beispiel Shampoo: Auch wenn keine Parabene enthalten sind, kann trotzdem der bedenkliche Inhaltstoff Methylisothiazolinon (MIT) enthalten sein, der in Cremes nicht erlaubt ist – in Shampoos jedoch schon. In den Leitlinien der EU-Arbeitsgruppe zu Kosmetika findet sich zudem die Empfehlung solche Hinweise zukünftig nicht mehr zu gestatten. Da einige Parabene als sicher eingestuft werden, würde das die Verbraucher irritieren.

Parabene erkennen – so geht es!

Parabene im Shampoo
Parabene im Shampoo

Ein Blick auf die Inhaltstoffe von Kosmetikprodukten gibt Aufschluss, ob Parabene als Konservierungsmittel zum Einsatz kommen. Hierfür muss man lediglich nach der Wortendung -paraben Ausschau halten. In der Regel werden in einem Produkt mehrere Parabenarten verwendet.

In Lebensmitteln sind lediglich Methyl-, Ethylparaben und ihre dazugehörigen Natriumsalze als Konservierungsstoffe zugelassen und mit den Nummern E 214/215 und E 218/219 vermerkt. In diesem Fall liegen zulässige tägliche Aufnahmemengen vor, bei deren Einhaltung keine gesundheitliche Beeinträchtigung vorliegen soll.

Aber auch hinter folgenden Bezeichnungen verstecken sich Parabene:

  • PHB (para-Hydroxybenzoesäure, PHB-Ester)
  • Propagin
  • Hydroxybenzoat
  • Oxybezoat
  • Parahydroxybenzoat
  • Metagin

Gefahr für Schwangere und Kinder?

Die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA) sieht im Zusammenhang von Parabenen und Arzneimitteln kein gesundheitliches Risiko. Als einzige Ausnahme werden hier Kinder unter zwei Jahren genannt. Bei dieser Gruppe sollte eine Behandlung mit parabenhaltigen Medikamenten und Präparaten gegen das potentiell bestehende Risiko abgewogen werden.

Allergien durch Parabene?

Kontaktsensibilisierungen werden durch Parabene als Konservierungsmittel in Kosmetika nur selten ausgelöst. Signifikant häufiger ist das Risiko von Kontaktallergien durch die alternativ eingesetzten Haltbarmacher Methylisothiazolinon und Diazolidinylharnstoff.

Einzelnachweise

[1] Stellungnahmen zum Thema Parabene in Kosmetik und Entstehung von Brustkrebs: Bundesinstitut für Risikobewertung, abgerufen am 15.02.2019.

 

[2] Studie „Concentrations of parabens in human breast tumours“: National Center for Biotechnology Information, abgerufen am 15.02.2019.

 

[3] Verordnung der EU Kommission Nr. 358/2014 zu Grenzwerten in kosmetischen Mitteln: Publications Office der Europäischen Union, abgerufen am 15.02.2019.