Traubenkernöl

Weißt Du wieviel Gewicht in Trauben das ist?

Es müssen dafür ganze zwei Tonnen Trauben geerntet und von den Kernen befreit werden. Was die Ölhersteller daraus machen, ist allerdings wertvoll für den Körper von innen und außen.

Sowohl in der Küche als auch der Kosmetik kommt Traubenkernöl zum Einsatz. Es gibt allerdings Qualitätsunterschiede, die optisch und nach Herstellungsbezeichnung leicht zu erkennen sind. Mit dem Trend der Ölmühlen kommt eine bereits mittelalterliche Anwendung dieses Öls wieder neu in Erinnerung.

Gewinnung vom Öl aus Traubenkernen

Die Herstellung von Traubenkernöl ist aufwändig. Denn die Kerne enthalten wenig Öl. Sie sind sehr klein und hart. Also ist eine Herstellungsmethode wie bei anderen Kernölen nicht möglich. Um dennoch an das kostbare Öl zu gelangen, werden zunächst die Weintrauben gekeltert. Im übrigen Trester sind neben Traubenhaut und Rispenstiel auch die Kerne enthalten. Also muss die Masse grob gesiebt werden. Immer noch ist aber alles zu nass und vermischt für die späteren Pressmethoden. Es wird mit Hilfe von Warmluft teilweise angetrocknet. Im nächsten Vorbereitungsschritt entfernen Arbeiter oder (inzwischen immer häufiger) Maschinen die letzten Traubenhäute und Stiele. Erst jetzt sind die Traubenkerne rein genug für die Gewinnung ihres Öls:

Warmpressung

Wegen der besseren Ölausbeute wird das Verfahren der Warmpressung schon seit langer Zeit angewendet. Dafür werden die Traubenkerne auf etwa 170 °C erhitzt. Dann kann mit maschineller Hilfe das Öl ausgepresst werden. Eine Reihe der Antioxidantien und weiteren wertvollen Inhaltsstoffe werden durch die starke Erhitzung zerstört. Auch von der Linolsäure bleiben nur maximal zehn Prozent in warmgepresstem (raffiniertem) Traubenkernöl erhalten. Raffiniertes Öl vom Traubenkern ist transparent und geschmacksneutral. Dies hat den Vorteil, dass es bei Verwendung als Bratfett oder für andere Garmethoden nicht den Geschmack anderer Zutaten verfälscht. Manche Unternehmen erleichtern das Trennen von Öl und Kern durch den Einsatz von Lösungsmitteln. Gesundheitlich ist dies jedoch bis heute umstritten.

Kaltpressung

Nur wenig Öl kann pro Traubenkern gewonnen werden, wenn es aus dem nicht erhitzten Kern gewonnen wird. Allerdings ist die kleine und im Handel deutlich teure Menge besonders intensiv. Natives Traubenkernöl (auch mit dem Zusatz „Bio“ im Handel) enthält beinahe alle Inhaltsstoffe wie der ungepresste Traubenkern. Auch von der Linolsäure bleiben etwa 70 Prozent erhalten. Kaltgepresstes Öl vom Traubenkern sieht hellgrün und schillernd aus. Es hat einen fruchtigen bis nussigen Geschmack, der die Herkunft von der Weintraube deutlich erkennen lässt. Ob dieser Geschmack eher mild oder etwas herb ist, hängt von der Traubensorte ab. Auch die Intensität der Kaltpressung kann dies beeinflussen.

Inhaltsstoffe im Traubenkernöl

Der Weintraube selbst und noch viel intensiver dem Traubenkernöl werden zahlreiche vorteilhafte Wirkungen auf den menschlichen Körper nachgesagt. Die Haut und das Gehirn sollen davon profitieren. Das Cholesterin sinkt bei regelmäßigem Genuss, das Blut wird wohltuend dünner, und der Körper erhält mit sekundären Pflanzenstoffen schützende Antioxidantien. Vor allem solche Inhaltsstoffe sind für all diese Wirkungen verantwortlich:

• 90 % ungesättigte Fettsäuren, davon 75 % essenzielle Linolsäure
• Lecithin
• fettlösliche Vitamine E und K
• Procyanidin (ein Phenol mit 50facher Vitamin-E- und 18facher Vitamin-C-Wirkung)
• Athocycane und Salicylate (Phenole von blutverdünnender Wirkung)

Phenole sind sekundäre Pflanzenstoffe. Diese wirken verjüngend, weil sie den Zellstoffwechsel anregen. Gleichzeitig kann dadurch der Körper die Vitamine und weiteren Inhaltsstoffe leichter und schneller aufnehmen. Sofern bereits Erkrankungen aus Mangel an bestimmten Stoffen vorhanden sind, können diese mit dem Öl aus Traubenkernen mindestens gelindert werden. Gesunde Menschen beugen mit den Inhaltsstoffen möglichen Alterserkrankungen rechtzeitig vor.

Diese Kalorien (kcal), Kohlenhydrahte, Eiweiße und Fette findet man im Traubenkernöl.

Qualitätsunterschiede bei Traubenkernöl

Traubenkernöl aus Warmpressung wird bis zu viermal preiswerter angeboten als ein natives Öl von Traubenkernen. Es enthält trotzdem noch eine gute Menge wertvoller Inhaltsstoffe. Trotz des unvermeidbaren Verlustes an Vitaminen und Fettsäuren hat es eine hohe Qualität. Aufgrund seines sehr hohen Rauchpunktes bei 216 °C ist es ein optimales Bratfett. Es hat keinen Eigengeschmack, wodurch die Bratspeisen unverfälscht bleiben. Farblich verändert es beim Brat- oder Würzeinsatz andere Zutaten nicht. Die Haltbarkeit von raffiniertem Traubenkernöl ist bei richtiger Verpackung und ordnungsgemäßer Lagerung gleich hoch wie bei kaltgepressten Sorten. Zu Beginn der 1980er Jahre schienen Mengen verunreinigter Raffinationsöle im Umlauf zu sein. Die nachgewiesenen Schadstoffe stammten allerdings aus dem Trocknungsprozess. Dieser wurde zugunsten hoher Qualität inzwischen verändert.

Traubenkernöl aus Kaltpressung ist völlig zu Recht um das bis zu Vierfache teurer als raffinierte Qualitäten. Erstens wird hier für einen Liter Öl die doppelte Menge an Traubenkernen benötigt. Zweitens ist die Ausbeute an abfüllbarem Öl geringer. Drittens bleibt das Verfahren trotz moderner Technologien so aufwändig wie zu historischen Handwerkszeiten. Dafür hat es auch Qualitätsvorzüge. In der Kosmetik wirken besonders viele erhalten gebliebene Inhaltsstoffe intensiv. In der Küche fällt der erhaltene Eigengeschmack nach Weintrauben auf. Damit lässt sich beim Marinieren oder beim Würzen von Rohkostsalaten ein fruchtig-süßes Geschmackserlebnis mit nussiger Note erzielen. Grundsätzlich kann auch mit kaltgepresstem Traubenkernöl gebraten werden. Viel schonender für die Inhalte und geschmacksintensiv ist die rein kalte Verwendung in der Küche.

Von bis heute umstrittener Qualität ist Traubenkernöl aus Kaltpressung, bei der Lösungsmittel eingesetzt wurden. Diese Lösungsmittel sollen die Ölausbeute bei ansonsten gleichem Vorgehen verbessern. Entsprechende Bio-Qualitäten werden etwas preisgünstiger angeboten. Doch Vorsicht: Es ist noch nicht abschließend nachgewiesen, wie harmlos oder riskant die enthaltenen Reste von Lösungsmitteln sind. Es sollte auch bedacht werden, dass nur wenige Öltropfen schon sehr intensive Wirkung haben. Somit rentiert sich das Sparen an der falschen Qualität selbst langfristig und bei täglicher Ölverwendung nicht. Zumindest ist beim teuren kaltgepressten Öl sicher, dass es ausschließlich der Gaumenfreude und Gesundheit nützt.

Wirkung vom Öl aus Traubenkernen

„Viel hilft viel“ – das lässt sich tatsächlich von den Wirkungen des Traubenkernöls sagen. Denn die Vielzahl positiver Inhaltsstoffe beeinflusst Haut, Haare, Stoffwechsel und innere Organe vorbeugend, wohltuend oder lindernd. Diese Wirkungen sind traditionell schon sehr lange bekannt:

Wirkung von außen auf Haut und Haare

• Gesicht: Die Gesichtshaut ist lebenslang besonders strapaziert. Tag und Nacht bleibt sie unbedeckt und somit offen für Umwelteinflüsse, Licht und Nässe. Gesunde, aber strapazierte Gesichtshaut wird am besten mit ein, zwei Tropfen Öl vom Traubenkern zweimal täglich sanft einmassiert. Dabei verbessert sich die Durchblutung der oberen Hautschichten, und das Öl kann gut einziehen. Anschließend haben Anwender einen rosigen, strafferen Teint. Faltige Stellen wirken weniger schlaff, feine Linien verschwinden ganz. Tipp: Kranke Gesichtshaut zum Beispiel bei Schuppenflechte, Allergien, Ekzemen oder Neurodermitis wird durch regelmäßiges Auftragen von Traubenkernöl deutlich entlastet. Denn neben der beruhigenden Ölwirkung werden die Schwachstellen mit stärkenden Inhaltsstoffen versorgt. Das kann bei regelmäßiger Anwendung die Symptome lästiger Hauterkrankungen sichtbar und spürbar lindern.
• Körper: Trockene, strapazierte oder reife Haut regeneriert in den oberen Hautschichten besser, wenn Traubenkernöl in feiner Menge direkt aufgetragen wird. Das Bindegewebe wird gestrafft, die Haut insgesamt elastischer. Das Öl zieht rasch in die Haut ein, am besten direkt nach dem Duschen. Auch als Massageöl zeigt es wohltuende Wirkung, zum Beispiel bei der Muskelentspannung. Tipp: Um so wenig wie möglich Öl so weitläufig wie möglich auf der Haut des Körpers zu verteilen, sollte es mit einem feinporigen, weichen Schwamm aufgetragen werden.
• Haare: Polyphenole im Traubenkernöl schützen das Haar mit antioxidativer Wirkung. Das Öl insgesamt spendet Feuchtigkeit und versiegelt feine Schäden der äußeren Schuppenschicht. Bei regelmäßiger Anwendung bekommt das Haar einen schönen Glanz, ohne fettig auszusehen. Besonders sprödes, strapaziertes Haar mit Spliss in den Haarspitzen regeneriert mit Hilfe des Öls. Tipp: Nach 20 Minuten Einwirkzeit sollte das Traubenkernöl mit kaltem statt warmem Wasser und ohne Shampoo ausgespült werden. Verbleibende Rückstände nimmt das Haar vollständig auf und wird dadurch noch intensiver genährt.

Wirkung von innen auf Organe und Körperfunktionen

• Körperzellen: Vitamin E im Traubenkernöl wirkt antioxidativ. Es schützt die Körperzellen vor Freien Radikalen und wirkt heilend. Vitamin E lindert Verdauungsprobleme und hilft gegen Einschlafstörungen. Das Immunsystem wird gestärkt, was wiederum den Zellstoffwechsel insgesamt frei von Störungen oder Schwächen hält.
• Herz-Kreislauf-System: Ungesättigte Fettsäuren kann der Körper nur aus der Nahrung beziehen. Die Linolsäure (eine der ungesättigten Fettsäuren) reguliert den Wasserhaushalt der Haut und senkt den Cholesterinspiegel. Dies beugt möglichen Herz-Kreislauf-Problemen vor. Linolsäure hemmt Entzündungen. Dass verschafft bei regelmäßiger Aufnahme von innen (über die Ernährung) Linderung bei rheumatischen Erkrankungen.
• Blut: Das Blut wird von Traubenkernöl dünn und gut fließfähig gehalten. Über die Nahrung aufgenommene Nährstoffe, Mineralien und Vitamine können so viel schneller und leichter zu den Körperzellen transportiert werden. Viele nur mit Fett verwertbare Vitamine koppeln an den ungesättigten Fettsäuren für ein stärkeres Immunsystem und einen Anti-Aging-Effekt an.

Nebenwirkungen von reinem Öl aus Traubenkernen und Produkten daraus

Allergische Reaktionen auf Weintrauben sind durchaus bekannt. Diese entstehen allerdings durch den Genuss von frischen Weinbeeren oder Traubensaft. Kaltgepresstes Traubenkernöl schmeckt noch ein wenig nach der Weintraube. Jedoch löst es keine nachteiligen Reaktionen aus. Auch in der medizinischen Fachliteratur wird das Öl als ausschließlich vorbeugend, pflegend und heilend, nirgendwo aber als problematisch beschrieben.

Anders sieht es mit Traubenkernöl als Inhaltsstoff in anderen Produkten aus. Speziell bei Kosmetika muss genau beobachtet werden, ob die aufgetretene Nebenwirkung nicht doch von den anderen Zutaten herrührt. Meist sind es synthetische Zusätze, auf welche eine ohnehin strapazierte Haut noch empfindlicher reagiert. Um Nebenwirkungen sicher zu vermeiden, wird das reine Öl aus Traubenkernen am besten pur auf der nicht eingecremten oder eingeseiften Haut angewendet.

Anwendungen für Traubenkernöl

Es ist lecker oder bratfähig, heilend oder vorbeugend, pflegend und leicht anwendbar. Dementsprechend vielseitig sind die Einsatzmöglichkeiten des vergleichsweise teuren, aber auch ergiebigen Öls aus Traubenkernen. In diesen Bereichen kommt es am häufigsten und vielfach traditionell zum Einsatz:

Medizinische Anwendung

Die Antioxidantien im Traubenkernöl schützen die Zellmembranen im Körper vor Zellschäden. Damit entsteht eine vorbeugende Wirkung gegen eine Reihe von Folgeerkrankungen. Bestehen bereits Schäden an den Zellmembranen, regenerieren diese bei regelmäßiger Einnahme von Traubenkernöl schneller. Ebenfalls medizinisch wertvoll ist die gute Heilwirkung bei Darmbeschwerden oder rheumatisch-entzündlichen Prozessen. Auch ein angegriffenes Immunsystem, das Blut, der Blutkreislauf und damit verbunden das Herz-Kreislauf-System werden von den Inhalten des Traubenkernöls gestärkt und unterstützt. Vorteilhaft daran ist, dass keine Nebenwirkungen zu befürchten sind. Somit können auch sehr sensible Menschen oder Traubenallergiker bedenkenlos und regelmäßig zu einer täglichen Dosis des kostbaren Öls greifen. Von Medizinern wird es gegen die genannten Beschwerden empfohlen, aber nicht therapeutisch verschrieben.

Kulinarische Anwendung

In der warmen Küche wird Traubenkernöl als Bratfett eingesetzt. Hier hat es den Vorteil, dass es einen vergleichsweise hohen Rauchpunkt und kaum einen Eigengeschmack hat. Viel häufiger ist trotz des hohen Preises die Anwendung in der kalten Küche. Dips mit Traubenkernöl haben eine nussig-fruchtige Note. Auf Rohkostsalaten oder als Zutat in Saucen gibt der noch deutlich vorhandene Traubengeschmack dem Gericht eine besondere Note. Die Verwendung dieser Ölsorte statt anderer Pflanzenöle hat auch in der Küche für Allergiker einen beruhigenden Vorteil. Denn auch nach neuesten Erkenntnissen kommen allergische Reaktionen auf Traubenkernöl auch beim Essen im kalten Zustand nicht vor. Anders als bei anderen Pflanzenölen kann als sorglos damit jedes Gericht veredelt werden.

Kosmetische Anwendung

Im Gesicht wird Traubenkernöl partiell durch Einmassieren oder Einklopfen angewendet. Es strafft die Haut, lässt den Teint rosiger wirken und mildert Falten in den oberen Hautschichten. Hautprobleme im Gesicht verschwinden bei regelmäßigem Auftragen weniger Tropfen des Öls oder werden gelindert. Wird das Öl regelmäßig dünn als Gesichtspflege verwendet, zieht es intensiv in die oberen Hautschichten ein. Dort nährt es die Hautzellen, so dass sich die Gesichtshaut schon nach wenigen Anwendungen straffer und elastisch anfühlt. Gleichzeitig schützt das Öl in der Haut vor dem Eindringen schädlicher Umweltpartikel, die unweigerlich überall in der Umgebungsluft vorhanden sind. Einem weiteren Fortschreiten der Hautalterung kann auf diese Weise gut vorgebeugt werden.

Lagerung und Haltbarkeit von Öl aus Traubenkernen

Raffiniertes (warmgepresstes) Traubenkernöl hat durch die Erhitzung bereits eine Grundkonservierung erfahren. Nur noch wenige ungesättigte Fettsäuren sind enthalten. Daher reagiert das Öl selbst bei angebrochener Flasche vergleichsweise unempfindlich auf äußere Einflüsse. Lediglich vor Licht sollte raffiniertes Traubenkernöl geschützt werden. Ein normal temperiertes Zimmer wie der Keller oder die Abstellkammer sind ausreichend. Unter diesen Bedingungen bleibt das Öl für bis zu 12 Monate frisch. Dennoch sollte nach jeder Ölentnahme der Verschluss nur sauber wieder auf das Gefäß gesetzt werden. Denn Verunreinigungen können auch hier zu Schimmelbildung und somit dem vorzeitigen Verderb des Ölvorrats führen.

Kaltgepresstes Traubenkernöl ist voll von ungesättigten Fettsäuren. Im Körper und auf der Haut wirken diese vorteilhaft. Hinsichtlich der Haltbarkeit ist dies allerdings nachteilig. Denn frisches, nicht hitzebehandeltes Fett neigt zum schnellen Ranzigwerden. Dagegen hilft es, Licht und Luft unbedingt vom kaltgepressten Öl fernzuhalten. Dunkle Gefäße und die Aufbewahrung im Kühlschrank sind optimal. Bei jeder Ölentnahme muss der Verschluss schnellstmöglich wieder auf das Gefäß kommen. Falls mehrere Portionen entnommen werden müssen, sollte trotzdem jedes Mal zwischendurch wenigstens der Deckel lose aufgelegt werden. Auch kleine Luftmengen können die Genießbarkeit des Öls schon nach einem Monat komplett zunichte machen.

Darauf ist beim Kauf von Traubenkernöl zu achten

Wer sich für den Kauf von Traubenkernöl entscheidet, akzeptiert produktbedingt einen stolzen Preis. Hier lässt sich dennoch durch einige Abwägungen etwas sparen. Auch der persönliche Qualitätsanspruch sollte in die Kaufentscheidung einfließen:

Wofür soll das Öl überwiegend verwendet werden?

Warmgepresstes Öl aus Traubenkernen ist preisgünstiger als kaltgepresste Varianten. Zum Braten und Frittieren ist es ideal, enthält aber nicht mehr so viele wertvolle Inhaltsstoffe wie native Traubenkernöle. Wer viel davon vor allem in der Küche einsetzt, greift eventuell besser zum raffinierten Produkt. Es ist einmal preisgünstiger und zum anderen lange ohne nötige Kühlstellung haltbar. Sollen die Inhaltsstoffe noch in großer Menge von außen und innen wirken, ist dafür das preisintensivere native Traubenkernöl besser geeignet. Es kostet bis zum Vierfachen von raffiniertem Öl und muss für gute Haltbarkeit unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden. Die gute Ergiebigkeit (wenige Tropfen für intensive Wirkung) macht den höheren Preis aber wieder wett.

Wie wichtig ist es, die Herkunft des Öls zu kennen?

Traubenkernöl wird in den meisten Weinbaugebieten Europas hergestellt. Deutschland, Österreich, Italien oder Frankreich sind typische Produzenten. Wer die Herkunft des Öls exakt kennt, erfährt gleichzeitig etwas über die Anbaubedingungen. Viele Bio-Weinberge gehen zugunsten der Umwelt und Qualität vermehrt zum ökologischen Weinbau über. Statt Pestizide und Schadstoffe gelangen Effektive Mikroorganismen zu den Reben und von hier in alle Pflanzenteile. Traubenkernöl aus solchem Anbau ist besonders wertvoll, aber nicht auf jedem Produkt ausdrücklich beschrieben. Beim Kauf im Reformhaus oder in der Drogerie weiß aber mindestens der Verkäufer (bzw. Apotheker) etwas mehr über den Hersteller. Im Internet sind Herkunftsangaben bei guten Qualitäten ebenfalls nachzulesen.

Welcher Preis ist akzeptabel?

Auch innerhalb einer ansonsten gleichen Qualität der Öle gibt es bei den verschiedenen Handelsformen wettbewerbsbedingte Preisunterschiede. In der Regel gilt:

• Je weiter weg die Herkunftsregion liegt, desto teurer ist das Traubenkernöl (lange Transportwege)
• Je aufwändiger die Herstellung, desto höher der Preis (kaltgepresst ist teurer als raffiniert)
• Bioprodukte aus ökologischem Landbau kosten mehr (sind dafür garantiert frei von Schadstoffen)
• Reformhaus und Drogerie sind teurer als das Internet (wegen der Personalkosten)

Unabhängig von solchen Kriterien lohnt es sich, auf Aktionszeiträume zu achten. Rabatte in zweistelliger Prozenthöhe sind für den Kauf des wertvollen Traubenkernöls eine wahre Erleichterung für das Schönheits- und Küchenbudget.

Wie ist das Öl verpackt?

Dunkles Glas ist die am besten geeignete Verpackung für Traubenkernöl. Andere Verpackungsformen lassen möglicherweise zu viel Licht an das Öl, oder es dringt zu viel Sauerstoff ein. Dadurch würde das Öl rasch verderben. Zwar verursacht das keine Gesundheitsschäden, ist aber wegen des durchdringend ranzigen Geschmacks ungenießbar. Gut ist zusätzlich um das braune Glas eine blickdichte Kartonage. Sie sichert auch das empfindliche, kaltgepresste Traubenkernöl vor dem unbeabsichtigten Verderb. Vom Kauf in Plastikflaschen ist abzuraten. Ohnehin verpackt kein seriöser Hersteller sein Traubenkernöl auf diese Weise. Denn dadurch könnten Weichmacher aus dem Kunststoff das ansonsten hochwertige Öl verunreinigen. Dies würde viele der heilenden und pflegenden Wirkungen aufheben oder verringern.

Welche Handelsform für den Kauf wird bevorzugt?

Bequem und zeitgemäß ist der Kauf im Internet. Bei genauer Betrachtung fallen aber kräftige Preisunterschiede bei ansonsten gleicher Ölqualität auf. Manche solcher Unterschiede sind gerechtfertigt, andere eine reine Handelsstrategie. Wer sich bei diesem Vergleich online unsicher fühlt, kann zunächst in der Apotheke vor Ort, im Feinkostladen, Reformhaus oder einer Drogerie einen Preisvergleich vornehmen. Leider gibt es bei diesen Handelsformen nur eine begrenzte Auswahl an Marken. Dennoch lässt sich diese erste Inaugenscheinnahme ungefähr auf realistische Preise in Onlineshops anwenden. Unterscheidet sich der Onlinepreis stark nach unten, ist das Produkt wahrscheinlich minderwertig (eventuell mit Schadstoffen belastet oder anders verunreinigt). Ist der Onlinepreis viel höher als vor Ort, muss diese Handelsstrategie nicht akzeptiert werden.

Verkaufsformen von Traubenkernöl

Je reiner Traubenkernöl verwendet ist, umso höher ist die Wirksamkeit. Doch nicht jeder mag auf die teure Reinform zurückgreifen. Die Hersteller haben also auch für preisbewusstere Käufer Wege gefunden, wie diese von den wertvollen Inhaltsstoffen des Traubenkernöls profitieren können:

Traubenkernöl in Bioqualität

Die beschriebene raffinierte oder native Form des Traubenkernöls ist am teuersten und hier wiederum am wertvollsten in reiner Bioqualität. Denn hier steht fest, dass keinerlei unerlaubte, minderwertige oder nachteilige Mittel zum Düngen oder als Schädlingsschutz eingesetzt wurden. Traubenkernöl in Bioqualität kostet durchaus zehn bis 20 Euro (auf 250 Milliliter). Kaltgepresste Qualitäten sind nicht lange haltbar. Es lohnt sich daher, nur kleine Flaschen zu kaufen, diese aufzubrauchen und zwischendurch nach Rabattaktionen Ausschau zu halten. Das reine Traubenkernöl ist in den Anwendungsmöglichkeiten am vielseitigsten. Von außen und innen, für die Küche oder die Haut, medizinisch oder vorbeugend – schon kleine Mengen haben einen großen Effekt bei vorhandenen und gegen drohende „Zipperlein“.

Traubenkernextrakt

Wer Traubenkernöl zu verwenden nur innerlich anwenden möchte, kann auf Kapseln mit dem reinen Traubenkernextrakt zurückgreifen. Hier ist hochdosiertes Öl in einer Gelatinehülle enthalten. Bei täglicher Einnahme nach Verpackungsempfehlung treten all die wohltuenden Wirkungen wie bei der Einnahme des reinen Öls ein. Nur muss der Anwender sich nicht überwinden, beispielsweise das Öl vom Löffel zu trinken. Nach Verpackungsgröße sind kleine Mengen für wenige Wochen oder gar Monatsrationen erhältlich. Die Preise liegen für eine Kapselmenge von 100 Stück zwischen elf und 18 Euro. Statt als Kapsel wird Traubenkernextrakt auch in loser Pulverform zum Verrühren angeboten. Hier sind Preise zwischen elf und 50 Euro für 100 Gramm geschmacksneutrales Pulver online zu finden.

Traubenkernmehl

Traubenkernmehl ist ein Nebenprodukt bei der Gewinnung von Traubenkernöl. Es enthält nach dem Abfüllen noch einen guten Anteil Öl und zusätzlich die Wirkstoffe aus dem gesamten Traubenkern. Gelobt wird vor allem der Wirkstoff OPC (Oligomere Procyanidine). Er wirkt bei nur einem täglichen Esslöffel von innen vorbeugend gegen Hautalterung, Organerkrankungen oder sogar als natürliche Hilfe beim Abnehmen (als Appetitzügler). Onlineshops bieten Bio-Traubenkernmehl in Packungsgrößen ab einem Kilogramm zu Preisen zwischen neun und 23 Euro pro Kilogramm an. Vor allem bei den preisgünstigeren Verpackungen ist aber etwas Aufmerksamkeit nötig: Manche solcher vermeintlich hochwertigen Mehle können mit Billigzusätzen gestreckt sein. Diese müssen allerdings auf der Produktverpackung deklariert sein.

Fazit:
Traubenkernöl wird traditionell nach der Verarbeitung von Weintrauben aus dem Trester gewonnen. Heißgepresst ist es gut für Küchenzwecke, kaltgepresst gut für die äußere und innere Anwendung. Wer das Öl nicht pur verwenden möchte, findet die wertvollen Inhaltsstoffe des Traubenkerns auch in Extrakt, Mehl oder Kapseln.