Kokosöl ist ein Allrounder – egal ob für die Haare, als Grundlage für ein selbstgemachtes Deo oder für die Mundhygiene. Doch kann Kokosöl tatsächlich die konventionelle Zahnpasta ersetzen?

Kokosöl für die Zähne und zum Zähneputzen
Kokosöl für die Zähne und zum Zähneputzen

Wirkung von Kokosöl auf die Zähne

Als beliebter Beautyrohstoff ist Kokosöl vor allem zur Pflege der Haut und Haare bekannt. Dabei leistet es auch bei der Zahnpflege gute Dienste. Hierbei muss man zwischen dem Zähneputzen und dem Ölziehen unterscheiden.

Kokosnussöl hat antibakterielle Eigenschaften und einen angenehmen Geschmack. Daher ist es für beide Maßnahmen gut geeignet. Während das Öl beim Ölziehen lange im Mund bleibt und durch die Zahnzwischenräume gezogen wird um Bakterien zu binden, geht es beim Zähneputzen primär um die Oberfläche der Zähne.

Die Zähne dunkeln im Verlauf der Zeit nach. Das liegt unter anderem an den Lebensmitteln, die wir Menschen zu uns nehmen. Besonders Kaffee und Tee färben auf die Zähne ab. Auch der Konsum von Zigaretten führt (neben einer Vielzahl von gesundheitlichen Beeinträchtigungen) zu „gelben Zähnen“. Eine andere Ursache für die Verfärbungen auf den Zähnen sind Bakterien, die sich auf dem Zahnschmelz niederlassen.

Mit Kokosöl die Zähne aufhellen

Um die Verfärbungen loszuwerden gibt es einige Möglichkeiten. Zunächst hilft es, den Konsum von färbenden Lebensmitteln und das Rauchen einzuschränken.

Mithilfe von Kokosöl kann man bestehende Verfärbungen bekämpfen. Allerdings darf man keine Wunder erwarten: Kokosöl ist kein natürliches Bleaching-Mittel.

Allerdings enthält das feste Öl eine Vielzahl von ungesättigten Fettsäuren. Besonders erwähnenswert ist hierbei die Laurinsäure, die antibakteriell wirkt. Da die Verfärbungen auch eine bakterielle Ursache haben können, kann man sich diesen Umstand zu Nutze machen.

Laurinsäure ist in der Lage die Membrane der Bakterien aufzuspalten, die sich im Mundraum befinden. Die Bakterien werden dann mit den Fettmolekülen des Öls gebunden und man kann die Mischung ausspucken. Die Mischung sollte nicht heruntergeschluckt werden.

Positiver Nebeneffekt: Auch Mundgeruch wird auf diese Weise bekämpft.

Wie wendet man Kokosöl richtig an?

Die Kombination aus Ölziehen und Zähneputzen hat sich bewährt. Das morgendliche Ölziehen hilft zuverlässig gegen die erhöhte Anzahl Bakterien nach dem Schlafen. Auch ein Zungenreiniger ist ein gutes Hilfsmittel – insbesondere wenn man mit Mundgeruch zu kämpfen hat.

Das Zähneputzen mit Kokosöl ist eine Ergänzung zum Zähneputzen und kann nach dem Ölziehen durchgeführt werden.

Kokosöl ist kein Ersatz für Zahnpasta. Stattdessen kann man einfach etwas von dem festen Öl in den Mund nehmen und dann ganz normal mit der Zahnbürste die Zähne putzen. Anschließend kann das Öl ausgespuckt werden und die Zähne mit handelsüblicher Zahnpasta erneut geputzt werden.

Das ist ein kleiner Mehraufwand, der jedoch bei regelmäßiger Anwendung die natürlicher Zahnfarbe wiederherstellt. Die Zähne werden aber nicht blütenweiß von einer Kokosöl-Anwendung.

Kokosöl-Zahnpasta selber machen

Aufwendiger ist die Herstellung einer eigenen Zahnpasta auf Kokosölbasis. Um den Geschmack etwas abzurunden kann man ein frisches ätherisches Öl beimengen. Hier bietet sich zum Beispiel Pfefferminzöl an. Bei Zahnfleischbeschwerden empfiehlt sich unter anderem Nelkenöl, das für seine positive Wirkung das Zahnfleisch bekannt ist.

Darf man Natron für die Zähne verwenden?

Auch wenn Natron für seine antibakterielle Wirkung geschätzt wird (zum Beispiel im selbstgemachten Kokosöl-Natron-Deo) hat es nichts in der selbstgemachten Zahnpasta zu suchen. Die Nutzung von Natron beziehungsweise Backpulver ist geradezu fahrlässig, denn das Pulver wirkt wie Sandpapier auf die Zähne. Verfärbungen werden zwar zuverlässig entfernt, aber auch der Zahnschmelz wird angegeriffen. Das Problem: Zahnschmelz kann sich nicht beliebig wieder regenerieren. Zudem wird die Oberfläche der Zähne aufgerauht. Langfristig nehmen die Zähne Schaden.

So machst Du Kokosöl-Zahnpasta selber:

  1. Schmelze 100 ml Kokosöl im Wasserbad.
  2. Gib 2 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl hinzu.
  3. Fülle alles in ein kleines Scharubglas.
  4. Lass die Mischung erkalten.

Pfefferminzöl enthält Menthol und sollte niemals pur verwendet werden.

Welches Kokosöl soll ich nehmen?
Kokosöl gibt es in Deutschland in unterschiedlichen Qualitätsstufen und Preisklassen. Bei der industriellen Pressung gehen viele Inhaltsstoffe durch Erhitzung und chemische Behandlung verloren. Wichtig für die Zahnpflege ist, dass es sich um ein kaltgepresstes Öl handelt. Nur wenn das Öl bei der Herstellung nicht über 45 Grad Celsius erhitzt wurde, handelt es sich um ein hochwertiges, kaltgepresstes Kokosöl. In diesem Fall sind alle Vitamine und die antimikrobiell wirkenden, mittelkettigen Fettsäuren enhalten. Wir empfehlen ein Kokosöl aus kontrolliert biologischem Anbau, das die Bezeichnung kbA trägt.

Wie putzt man die Zähne mit Kokosöl?

  1. Vor dem Zähnepzutzen solltest du das Ölziehen durchführen.
  2. Nimm ein Haselnussgroßes Stück Kokosöl in den Mund.
  3. Lass etwas Wasser über deine Zahnbürste laufen.
  4. Putze deine Zähne mit der Zahnbürste – das Kokosöl wird schnell weich und mischt sich mit dem Wasser.
  5. Nach 3 Minuten kannst du die Mischung ausspucken.
  6. Spüle den Mund und putze deine Zähne mit handelsüblicher Zahnpasta.

Häufige Fragen

Morgens einfach etwas Kokosöl in den Mund, 3 Minuten putzen und typische Zahnkrankheiten wie Karies und Zahnstein sind passé? Einfach eine Viertelstunde Ölziehen und nie wieder Mundgeruch und Zahnbelag? Nein, ganz so einfach ist es nicht.

Kokosöl hat nachweislich eine antibakterielle Wirkung. Allerdings ist es kein Wundermittel und auch kein Freifahrtsschein für ungesundes Verhalten.

Aber das Öl kann bei der Zahnpflege helfen – wenn es regelmäßig und beim Ölziehen auch etwas ausdauernd angewandt wird.

Hilft Kokosöl bei Karies?

Die Nutzung von Kokosöl hilft nicht bei kaputten Zähnen. Sind die Zähne schon mit Zahnkaries geschädigt, hilft nur der Gang zum Zahnarzt. Doch die Anwendung hat durchaus vorbeugenden Chararkter. Durch das Vermischen von Speichel und Öl sollen die für Zahnkaries verantwortlichen Bakterien „Streptococcus mutans“ gebunden werden.

Die Kombination aus Ölziehen und Zähneputzen mit Kokosöl ist am vielversprechendsten. Das Ölziehen wirkt sich sehr gut auf die Mundgesundheit aus, da man lange mit dem Mund im Öl „arbeitet“. Dadurch können Mundgeruch und Verfärbungen wirkungsvoll bekämpft werden.

Das Zähneputzen mit Kokosöl hingegen wirkt direkt an der Zahnoberfläche, die durch Nikotin, Kaffee oder Tee verfärbt ist. Allerdings erhält man dadurch keine strahlend weißen Zähne – auch wennd as in vielen Ratgebern suggeriert wird.

Beseitigt Kokosöl Mundgeruch?

Mundgeruch ist die in der Regel Ursache von Bakterien. Handelsübliche Mundwasser sind in der Regel sehr agressiv und auf Alkoholbasis. Damit erzielt man kurzfristig eine Wirkung. Dauerhafte Ergebnisse erzielt man jedoch mit einer verbesserten Mundhygiene.

Hierzu zählt neben der regelmäßigen Anwendung von Zahnpasta auch die Nutzung einer Interdentalzahnbürste oder Zahnseide. Aber auch die Anwendung eines pflanzlichen Öls ist eine sinnvolle Ergänzung.

Während das Öl gegen Bakterien hilft, entfernt die Zahnbürste auch Essensreste in den Zahnzwischenräumen, die andernfalls eine prima Grundlage für die Vermehrung von Bakterien sind.

Zur Anwendung gegen Mundgeruch kann Kokosöl genutzt werden. Aber es gibt auch andere Öle, die antimikrobiell wirken. So kennt man in der der Ayurveidischen Lehre Sesamöl, das zudem auch pilztötendend wirkt.

Die Kombination von Kokosöl mit einem ätherischen Öl sorgt nicht nur für verbessertes Geschmack, sonder hat auch ganz praktische Gründe. Ein gutes Team sind unter anderem Kokosöl und Nelkenöl. Aber auch Thymianöl oder Teebaumöl sind eine gute Wahl, wenngleich das Kokosöl deren eigentümlichen Geschmack nicht gänzlich abschwächen kann.

Ist Kokosöl ein Ersatz für Zahnpasta?

Kokosöl kann eine „normale“ Zahnpasta nicht ersetzen, sondern sollte als Ergänzung zum morgendlichen und abendlichen Zähneputzen verstanden werden. Zahnpasta enthält eine Vielzahl von Inhaltsstoffen, die in pflanzlichen Fetten nicht enthalten sind. Verzichtet man zum Beispiel dauerhaft auf das enthaltene Fluorid, wird der Zahnschmelz weicher.

Bei alle Euphorie sollte man daher realistisch bleiben: fluoridhaltige Zahnpasta hat sich seit Jahren bewährt und wird von Zahnärzten nicht grundlos empfohlen. Allerdings sehen viele Menschen diese Inhaltsstoff kritisch, weswegen es auch Zahnpasta ohne Fluorid gibt. Nur auf Kokosöl als Zahnpflegeprodukt sollte man sich allerdings nicht verlassen.